Horizon 2020 Projekt EFUA gestartet

05.01.2021
Inszenierung von urbaner Landwirtschaft im Stadtzentrum von Mailand im Rahmen der Expo 2015 © D. Münderlein

Das Institut für Landschaftsarchitektur hat im November 2020 erfolgreich das Horizon 2020 Projekt „European Forum on Urban Agriculture“ initiiert und dessen Koordination übernommen.

 

Urbane Agrikultur kann soziale, ökonomische und ökologische Beiträge im Hinblick auf globale Herausforderungen wie Ernährungssicherheit und den Klimawandel leisten. Unter dem Begriff Urbane Agrikultur wird die Praxis des Kultivierens, des Verarbeitens und der Verteilung von Nahrungsmitteln im urbanen Raum verstanden. Darunter werden sowohl klassische landwirtschaftliche Betriebe, kleinbäuerliche Strukturen, Gartenbau als auch Klein- und Gemeinschaftsgärten subsumiert. Urbane Landwirtschaft kann signifikante Beiträge zu den formulierten Zielen aus der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen leisten. Beispielhaft hervorheben lassen sich dieser Stelle die Ernährungssicherheit (Ziel 2), die Gestaltung von nachhaltige Städten und Siedlungen (Ziel 11) sowie der Schutz von Landökosystemen (Ziel 15).

„Das ist eine fantastische Möglichkeit, um auf die existierenden Forschungen zu urbaner Landwirtschaft aufzubauen und an die Vorarbeiten aus der COST Action ‚Urban Agriculture Europe‘ anzuknüpfen, welche als Forschungsnetzwerk ebenfalls vom Institut für Landschaftsarchitektur aufgebaut und organisiert wurden“
(Daniel Münderlein, EFUA Projektkoordinator).

Die Vision von EFUA besteht in der Vernetzung verschiedenster europäischer und außereuropäischer Partner, um eine globales Forum aus Praktikern, Wissenschaftlern und zivilgesellschaftlichen Akteuren ins Leben zu rufen. EFUA steht für ein synergetisches Zusammenspiel aus Zivilgesellschaft, Agrarwirtschaft, Wissenschaft und politischen Entscheidungsträgern.
Folgende konkrete Ziele stehen im Mittelpunkt des Konsortiums:

  • Netzwerkbildung zwischen verschiedenen Akteuren der Urbanen Agrikultur
  • Wissensschaffung zu und mit der der Urbanen Agrikultur
  • Verbesserter Einsatz von Urbanen Agrikultur
  • Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen für Urbane Agrikultur

Bei dem European Forum on Urban Agriculture (EFUA) handelt es sich um ein Projekt, welches aus Horizon 2020 Mitteln der Europäischen Kommission, im Bereich Forschung und Innovation, über einen Zeitraum von 4 Jahren (2020-2024) gefördert wird. EFUA vereint ein umfassendes Konsortium aus Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft aus ganz Europa. Neben der RWTH gehören folgende Partnerinstitutionen dem Netzwerk an: Risorse per Roma (Italien), Mammut Film SRL (Italien), Boerenbond (Belgien), Institute of Philosophy and Sociology (Bulgairen), Kobenhavns Universitet (Dänemark), Wageningen University & Stichting Wageningen Research in Kooperation mit der RAUF Foundation (Niederlande), Politecnico di Torino (Italien), Aeres Groep (Niederlanden) und die Fachhochschule Südwestfalen.

EFUA verfolgt das Ziel das Potential von Urbaner Agrikultur vollständig zu entfalten, indem Netzwerkbildung, Wissensschaffung, verbesserter Einsatz sowie und politische Rahmenbedingungen fokussiert werden. Mit der Etablierung eines „UA Forums“ soll eine neue Ebene von Akteursbeteiligung erreicht werden, um durch den intensiven Kontakt zu politischen Entscheidungsträgern Urbane Agrikultur nachhaltig auf europäischer, regionaler und lokaler Ebene zu verankern. Zur Erreichung dieses Ziels kommt ein lösungsorientierter Arbeitsablauf zur Anwendung, welcher die iterative Entwicklung einer räumlichen und systemischen Vision von urbaner Agrikultur in Form von kooperativen Gestaltungsprozessen beinhaltet. Vor diesem Hintergrund werden fünf verschiedene Arbeitspakete geschnürt, welche Fokuspunkte setzen, Themenbereiche bündeln sowie arbeitslogistisch zusammenfassen. Die Rolle der RWTH liegt maßgeblich im Bereich der Projektsteuerung, des Controllings sowie der Netzwerkbildung, Kommunikation und Berichterstattung.
 

Frank Lohrberg, Professor für Landschaftsarchitektur an der RWTH fasst EFUA wie folgt zusammen:

„Urbane Agrikultur bietet das große Potential Impulse für multifunktionale und nachhaltige Entwicklungen zu liefern und auch dem Agrarsektor neue Impulse zu verleihen, jedoch müssen hierfür noch die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. EFUA wird sich dieser Herausforderung annehmen und eine koordinierte Vision von Urbaner Agrikultur mit entsprechenden räumlichen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Konturen entwickeln, um eine neue Stoßrichtung für die Ernährungsversorgung in und um Städten vorzugeben. Wir können auf eigene Vorarbeiten aus der COST Action ‚Urban Agriculture Europe‘ aufbauen und im Rahmen von EFUA ein neues Zukunftsbild für Urbane Agrikultur zeichnen, das die Arbeit der Europäischen Kommission in der nächsten Dekade leiten wird“.